Kerala
Hilfe für eines der ältesten Gewürze der Welt: Pfeffer. Zusammen mit der WSSS und Ecoland unterstützen wir Kleinbauern-Gruppen in den Urwäldern im Südindischen Kerala beim ökologischen Anbau von Urwalpfeffer und anderen Gewürzen.
Wie es begann.
Als sich Rudolf Bühler 2013 in Südindien mit der Wayanad Social Service Society (WSSS) traf, war das ein freudiges Wiedersehen für beide Partner. Sie kannten sich bereits aus einem anderen Projekt, das sie gemeinsam in Kerala unterstützt hatten.
Die WSSS ist eine Initiative der katholischen Kirche, die sich seit 1974 für Arme und Benachteiligte einsetzt und insbesondere Kleinbauern zu besseren Arbeits- und Lebensbedingungen verhilft. Dafür plante die Initiative eine gemeinschaftliche Produktionsstätte, in der Bauern ihre Gewürze und Kaffeebohnen sammeln, lagern und veredeln können, und sie dann auf dem internationalen Markt zu verkaufen. Die Pläne waren gut, doch für die Umsetzung fehlte schlicht das Geld.
2013 rief Rudolf Bühler ein neues Projekt ins Leben, für das er die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH gewinnen konnte. Heute steht in Mananthavady die Biowin-Zentrum und 12.000 Bauern veredeln hier ihre Gewürze und produzieren über 150.000 Tonnen Pfeffer pro Jahr. Da mit den Qualitätsstandards der Gewürze auch der Lebensstandard der Bauern steigt, unterstützen wir die WSSS zusammen mit Ecoland dabei, neue Zertifizierungen zu erreichen. Gerade sind wir dabei, in mehreren Dörfern Demeter-Standards einzuführen.
Unser Treffen mit den Bauern.
Wir sind unterwegs nach Churuli. Das Bauerndorf liegt zwei Stunden von Mananthavady entfernt. Wir können es nur in einer abenteuerlichen Fahrt mit dem Jeep erreichen.
In Churuli scheint die Zeit stehen geblieben. Einfache Häuser stehen in einer unberührten Landschaft. Die Bauern sind freundlich und führen uns durch ihre üppigen Gewürzgärten, die für uns wie ein Dschungel aussehen. Stolz zeigen sie uns ihre Pfeffersträucher, die sich an meterhohen Bäumen emporranken. Wir sehen verschiedene Pfeffersorten und lernen, wie man die einzelnen Sorten an den unterschiedlichen Blattgrößen erkennen kann. „Der Zeitpunkt der Ernte hängt von der gewünschten Pfeffersorte ab“, erklärt uns einer der Bauern, „grüner Pfeffer wird im unreifen Zustand geerntet, und roter Pfeffer bei der Ernte der vollreifen Früchte.“
Um nachhaltig wirtschaften zu können, brauchen die Bauern Waren, die auf dem Weltmarkt gefragt sind. Etwa Gewürze. Und die wachsen auf Sansibar zuhauf. Pfeffer und Zitronengras ranken sich an den Bäumchen empor, Nelken und Zimt bauen die Landwirte seit vielen Generationen ökologisch an. Unser Partner Ecoland bringt ihnen Unterstützung mit Zertifizierung, gesicherte Abnahme und fairen Preise. Schließlich soll Ridhwan Amour Ali und die anderen Gewürzbauern auf Sansibar auch in Zukunft nachhaltig besser gehen.
Die Anbau-Methoden.
Der Anbau ist eine mühsame Arbeit, besonders da die Bauern alles in Handarbeit machen. Sie folgen dabei dem traditionellen Wissen ihrer Vorfahren und wenden nach wie vor die Prinzipien der vedischen Landwirtschaft an, die sich zum Beispiel nach den Mondphasen richtet. Doch die viele Mühe schmeckt man. Das Ergebnis wird uns zum Abschied serviert: auf Bananenblättern ist ein Essen für uns angerichtet, dass wir mit den Händen essen. Es schmeckt fantastisch.
Zurück in Mananthavady führt uns der Direktor Father John Choorapuzhayil durch die neugebaute Biowin Gewürz- und Kaffeeveredelung. Der moderne Standard der Produktionsstätte beeindruckt uns. Zusammen mit Ecoland installiert man gerade ein neues Labor, um die Qualität der Gewürze besser testen zu können. Gleichzeitig organisieren wir ein Qualitätstraining für das Management, um die Prozesse und Qualitätsstandards der Verarbeitung gemeinsam zu optimieren.
Förderung von alten Pfeffer Sorten.
Zu den Prinzipien von Ecoland und Soulspice gehört es, die Biodiversität zu fördern. Zu diesem Zweck finanziert Ecoland ein Projekt zur Revitalisierung von über 40 alten Pfeffersorten, die früher in Südindien heimisch waren. Ziel ist es, diese indigenen Sorten wieder anzubauen, die durch die industrielle Landwirtschaft und globale Saatgutindustrie immer weiter verdrängt wurden. Das ist nicht nur wichtig für die Biodiversität und die Artenvielfalt auf unserem Planeten, sondern auch für unser Essen. Denn viele der alten Sorten sind besonders intensiv in ihrem Aroma und ein unvergleichliches Geschmackserlebnis.