Kleine Gewürzkunde Teil 1: Zimt
Jeder kennt die kleinen braunen Röllchen, aber wo kommen die eigentlich her? Aristoteles glaubte, Zimt werde von Zimtvögeln gesammelt, die aus den wohlriechenden Stangen ihre Nester bauen. Tolle Geschichte; stimmt aber leider nicht.
Tatsächlich handelt es sich beim Zimt um die Rinde des Zimtbaumes – ein Lorbeergewächs, das ursprünglich aus Ceylon, dem heutigen Sri Lanka stammt. Für die Gewinnung des Zimts werden ausschließlich junge Äste geerntet und über Nacht in Matten aufbewahrt. Dadurch setzt eine natürliche Fermentation ein, die dem Zimt sein typisches Aroma verleiht. Anschließend wird die Rinde abgeschält und in der Sonne getrocknet. Dabei rollt sie sich auf und die typischen Zimtstangen entstehen.
Zimt ist nicht gleich Zimt
Es gibt viele Arten von Zimt, aber nur einige davon werden als Gewürz verwendet. Bei uns sind von allem zwei Gattungen im Handel erhältlich: Ceylon-Zimt (Caneel) und China-Zimt (Cassia). Sie unterscheiden sich nicht nur aufgrund ihrer Herkunft, sondern auch im Hinblick auf Geschmack und Inhaltsstoffe. Ceylon-Zimt ist die edelste Zimtsorte überhaupt, er duftet blumig und zart, sein Geschmack ist warm und leicht süßlich. Weil Ceylon Zimt teuer ist, kommt in der Lebensmittelindustrie meist der günstigere Cassia-Zimt zum Einsatz. Sein Geschmack ist herber, schärfer und durch einen höheren Anteil an Gerbstoffen etwas bitter. Außerdem enthält Cassia-Zimt den Pflanzenstoff Cumarin, der in höheren Dosen gesundheitsschädlich ist. Dass wir für unseren Soulspice Zimt ausschließlich besten Ceylon-Zimt verwenden, versteht sich hoffentlich von selbst.
Die dunkle Vergangenheit des Zimt
Wie bei vielen Gewürzen ist auch die Geschichte des Zimt geprägt von Kolonialismus und Ausbeutung. 1502 brachte Vasco da Gama den ersten Zimt nach Europa, wo er schnell zu einem der begehrtesten und kostbarsten Gewürze wurde. Um den Nachschub nicht abreißen zu lassen, eroberten die Portugiesen kurzerhand Ceylon und erlegten den örtlichen Herrschern einen jährlichen Tribut von 125 Tonnen Zimt auf. In den folgenden Jahrhunderten stand die Insel mal unter niederländischer, mal unter britischer Herrschaft. Was sich leider nicht änderte, waren die butalen Methoden, mit denen die Europäer ihr Zimtmonopol aufrechterhielten. Erst 1947 endete die Kolonialzeit auf Sri Lanka.
Uns ist es wichtig, die Geschichte unserer Gewürze nicht zu vergessen und aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Auch deshalb haben wir Soulspice gegründet. Unser Ceylon Zimt stammt übrigens nicht aus Sri Lanka, sondern aus Sansibar, einer Inselgruppe vor der Ostküste Afrikas. Dort arbeiten wir sehr eng mit der Familie von Rizwan Ali und anderen Kleinbauern zusammen, die auf traditionelle Weise Zimt anbauen. Dank ihrem Wissen und Können schmeckt unser Zimt so wunderbar, und deshalb finden wir es nur fair, dass sie einen fairen Anteil an der Wertschöpfung erhalten. So können wir alle mit gutem Gewissen dieses wundervolle Gewürz genießen.
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